2. Fußball-Bundesliga: Die Duelle zwischen dem Karlsruher SC und dem Hamburger SV leben stets vom Reiz des Besonderen. Was passiert am Sonntag im Wildparkstadion?
Vor dem Klassiker am Sonntag (13.30 Uhr) im Wildparkstadion ist klar: Beste Freunde werden der Karlsruher SC und der Hamburger SV in absehbarer Zeit nicht mehr. Denn einige Pillen, die die Badener in den letzten Jahren gegen die Hanseaten schlucken mussten, waren zu bitter. Allerdings konnten die Rothosen dafür selbst am wenigsten. Vor allem in Erinnerung geblieben ist dem KSC das in Hamburg in Unterzahl und nach Elfmeterschießen mit 2:3 verlorene Pokal-Viertelfinale 2021/22 und der vom Schiedsrichter verpfiffene Bundesligaaufstieg des KSC im Jahr 2015, als das Relegationsrückspiel gegen Hamburg mit 1:2 nach Verlängerung endete.
Diese Wunden dürfte auch der Karlsruher 4:3-Sieg im Volksparkstadion am 28. Januar noch nicht geheilt haben. In der 69. Auseinandersetzung am Sonntag sind die Rollen verteilt. ,,Wir sind sicher nicht der Favorit", sagt Christian Eichner, obwohl seine Mannschaft Tabellenzweiter ist und Heimrecht hat. ,,Der HSV hat neben ein, zwei anderen Mannschaften den besten Kader der Liga", erklärt der Karlsruher Cheftrainer seine Einschätzung. Die Hamburger reisen zwar mit drei Punkten weniger nur als Tabellen-Achter an, können aber mit einem Sieg in der Fächerstadt den KSC nicht nur ein-, sondern aufgrund der besseren Tordifferenz auch überholen.
Wie spielt der HSV nach Baumgart?
Ein großes Fragezeichen hinter der aktuellen Befindlichkeit und sportlichen Leistungsfähigkeit der Hamburger ist durch die am Sonntag vollzogene Trennung von Steffen Baumgart entstanden. Sport-Vorstand Stefan Kuntz (62) setzte am Morgen nach dem 2:2 gegen Schalke seinen Chefcoach sowie dessen Assistenten René Wagner und Kevin McKenna vor die Tür. Beim Spiel in Karlsruhe tragen der bisherige Co-Trainer Merlin Polzin sowie U21-Trainer Loic Favé die Verantwortung.
Eine ähnliche Situation traf der KSC am Samstag in Fürth an. ,,Dort hatten wir es aber mit einem komplett neuen Trainerteam zu tun", wies Eichner auf einen kleinen Unterschied hin. ,,Beim HSV hat zunächst jemand aus dem Verein übernommen." Und der KSC-Coach erwartet, dass die Hanseaten in Anbetracht ihrer fußballerischen Qualität und ihres Anspruchs, ,,das Ziel haben, bei uns zu gewinnen."
Diesem Vorhaben werden seine Spieler, sein Trainerteam und er ,,mit allen Attributen, die uns zur Verfügung stehen", entgegenwirken. Um dem HSV einen Strich durch die Rechnung zu machen, ,,brauchen wir eine Topleistung, und alle Spieler müssen an das Optimum ihrer Möglichkeiten kommen", weiß Eichner. Der KSC-Trainer ist aber sicher, dass seine Schützlinge das ausverkaufte Stadion mit ihrem Einsatz abholen werden. ,,Wir haben tolle Rahmenbedingungen, und wir sind in einer super Ausgangsposition."
Personell nicht ganz. Nach dem glücklichen 3:2-Erfolg in Fürth muss Eichner auf den gesperrten Leon Jensen verzichten. Dafür steht der verletzt ausgefallene Luca Pfeiffer wieder zur Verfügung.