Fußball-Bundesliga: Der SC Freiburg verliert das Heimspiel gegen den Aufsteiger FC St. Pauli mit 0:3, vergibt einen Elfmeter und kassiert den ersten Dämpfer unter Trainer Julian Schuster.
Es war der erste Dämpfer unter dem neuen Trainer Julian Schuster: Beim 0:3 gegen den Aufsteiger FC St. Pauli hat der SC Freiburg einen ziemlich gebrauchten Tag erwischt. Ein vergebener Elfmeter, zwei aberkannte Tore und eine löchrige Defensive sorgten dafür, dass die Freiburger trotz Dominanz verloren.
In den vorherigen vier Bundesligapartien lag der Sport-Club dreimal zurück, zweimal konnte er das Spiel noch in einen Sieg drehen, jeweils zu Hause. Nur beim Tabellenführer FC Bayern gelang das auswärts nicht. Die Niederlage in München war sicherlich verschmerzbarer als die im eigenen Stadion gegen den zuvor sieglosen Aufsteiger aus Hamburg. Möglicherweise wäre alles anders ausgegangen, wenn Vincenzo Grifo in der 41. Minute beim Elfmeter (nach Foul an Matthias Ginter) nicht an Torwart Nikola Vasilj gescheitert wäre und zum 1:1 ausgeglichen hätte.
,,Das passiert den Besten, aber das ärgert mich, und es wird mich noch ein, zwei Tage ärgern", sagte Grifo, der zuletzt vor mehr als zwei Jahren einen Strafstoß vergeben hatte. ,,Ich wollte die etwas sicherere Variante wählen, dass ich flach schieße", erklärte der 31-Jährige. ,,Normalerweise schieße ich ja gerne hoch, aber bei dem schmierigen Platz habe ich mich nicht getraut." Anstatt das Spiel in eine andere Richtung zu lenken, kassierte der SC sogar noch vor der Pause einen zweiten Treffer. Beim ersten hatte sich Elias Saad (12.) zu leicht gegen Lukas Kübler durchgesetzt, beim zweiten wurde Oladapo Afolayan (45.) von keinem Freiburger entscheidend gestört.
632:235 gespielte Pässe
,,Du kannst nicht alles immer wegverteidigen, und das, was wir nicht geschafft haben, wurde bestraft", sagte Julian Schuster. ,,Wir haben nicht viel zugelassen, die Effektivität von St. Pauli war gut. Aber wir haben den Anspruch, uns in diesen Situationen noch besser zu verhalten", fügte der SC-Coach hinzu. Allerdings haperte es auch in der Offensive, weil sich die Freiburger an dem 5-4-1 der Hamburger (gegen den Ball) die Zähne ausbissen. Insgesamt 73 Prozent Ballbesitz und 632 zu 235 gespielte Pässe sprechen eine eindeutige Sprache, wie die Spielanteile verteilt waren. Andererseits lag der SC bei den Torschüssen (neun) sogar knapp hinter den Kiezkickern (zehn).
,,Wenn ein Gegner so tief steht und so kompakt verteidigt, darf man sich nicht nur über außen Chancen erarbeiten, sondern muss Lücken finden. Die kommen erst im Lauf des Spiels", sagte Schuster. So war es auch, aber der Sport-Club konnte das nicht nutzen. Es passte zum Tag, dass sowohl das vermeintliche 1:2 von Philipp Lienhart (63.) als auch das zunächst bejubelte 1:3 von Ritsu Doan (84.) wegen Abseits einkassiert wurden. So blieb der letzte reguläre Treffer Paulis Matchwinner Saad (73.) vorbehalten, der mehrere Gegner stehen ließ und von einem Patzer des SC-Keepers Noah Atubolu profitierte.
Das Ergebnis hörte sich für Schuster ,,härter an, als es war". Er sah ein ,,Lernfeld" beim Spiel im letzten Drittel gegen einen tiefstehenden Gegner, ,,das hatten wir in dieser Saison nicht so oft". Das Team müsse da geduldiger werden.