Bundesliga 
SC Freiburg: Neuzugang Gondorf ein Dauerentwickler
Hat sich als Fußballer durchgebissen: der Ex-Bremer Jérôme Gondorf wurde erst mit 27 Jahren Bundesliga-Profi, jetzt ist er 30 - und hofft auf einen Stammplatz beim SC Freiburg. Bildquelle Achim Keller

Mittelfeldspieler Jerôme Gondorf wechselte im Sommer vom Fußball-Bundesligisten Werder Bremen zum Liga-Konkurrenten SC Freiburg, um seiner Heimat Karlsruhe näher zu sein. Als Verbindungsspieler zwischen Mittelfeld und Angriff verfügt er über ein hohes Maß an Flexibilität und Spielverständnis. 

Nachdem er als 19-Jähriger beim Karlsruher SC keinen Vertrag mehr bekam, hatte Jérôme Gondorf eine Zukunft als Fußballprofi eigentlich schon abgehakt. Doch er hat sich von der Verbandsliga immer weiter nach oben gekämpft und ist mit 27 in der höchsten Spielklasse angekommen. Jetzt ist er 30, fühlt sich im besten Fußballalter und beim SC Freiburg am richtigen Platz zur richtigen Zeit.

Das Pokal-Achtelfinale gegen den Sport-Club im vergangenen Dezember war eins der besten Spiele für Jérôme Gondorf im Dress von Werder Bremen. Alle drei Tore hat der Mittelfeldspieler beim 3:2-Sieg vorbereitet. »Komischerweise habe ich gegen Freiburg fast immer sehr gute Spiele gemacht«, sagt Gondorf, »die haben mir irgendwie gelegen.« Das und seine »eklige Spielweise mit und gegen den Ball« könnten dazu beigetragen haben, dass ihn der SC unbedingt verpflichten wollte, vermutet »Jego«, wie er von seinen Mitspielern genannt wird.

Vier Brüder bei der SpVgg Durlach-Aue
Nach nur einem Jahr in Bremen, in dem er auf 21 Bundesligaeinsätze kam, dabei aber nur siebenmal zur Startelf gehörte, entschied sich Gondorf für den Wechsel in den Süden. Dabei waren nicht nur sportliche Gründe ausschlaggebend. Der 30-Jährige wollte auch wieder näher bei seiner Familie sein, die in der Nähe seiner Geburtsstadt Karlsruhe wohnt. Seine vier Brüder sind alle beim Verbandsligisten SpVgg Durlach-Aue, der älteste ist Trainer, die anderen drei Spieler. »Wir mussten früher keine Freunde anrufen, wir sind nachmittags einfach kicken gegangen«, erzählt Gondorf.

Kein Vertrag beim KSC
Auch Schwester Celine war meistens dabei und hätte nach Einschätzung ihres Bruders auch genügend Talent gehabt, es bis in die Bundesliga zu schaffen, »aber sie hat sich für einen anderen Weg entschieden«. Jérôme Gondorf hat sich als einziger der sechs Geschwister durchgebissen. Nach der U19 erhielt er beim KSC keinen Vertrag mehr, was er aber nachvollziehen konnte: »Die Konkurrenz war zu groß, und Lars Stindl beispielsweise viel konstanter als ich.« Deshalb ging es für ihn weiter zum SV Spielberg, dann zum ASV Durlach und 2010 zu den Stuttgarter Kickers. Der damalige Trainer Dirk Schuster blieb für fünf Jahre sein Coach, er holte ihn auch nach Darmstadt. Von der Regionalliga arbeitete sich Gondorf rauf bis in die Bundesliga, in die er 2015 mit den Lilien aufstieg.

Eingewöhnungsphase
Als Spätentwickler würde er sich aber nicht bezeichnen, »eher als Dauerentwickler - schließlich muss man immer auffallen, um den nächsten Schritt machen zu können«. Das erste Bundesligaspiel gegen Hannover sei »ein Traum« gewesen, und dass er mit Darmstadt im ersten Jahr den Klassenerhalt geschafft hat, ist ihm als besonderer Höhepunkt in Erinnerung geblieben. Beim entscheidenden 2:1 in Berlin hat er ein Tor gemacht und eins vorbereitet. »Da brauche ich keine Bilder sehen, das hat sich bei mir eingebrannt«, sagt Gondorf.
Durchschnittlich drei bis sechs Jahre seien die meisten im Fußball Profi, und er erlebe das »in einem sehr guten Alter«. Nach dem Jahr in Bremen mit wenig Spielzeit, will er beim Sport-Club wieder häufiger auf dem Platz sein. »Ich war vorher in allen meinen Vereinen immer ein wichtiger Spieler«, erklärt Gondorf, der auch im Trainingslager in Schruns noch in der Eingewöhnungsphase ist. Der Familienvater vergleicht das mit Dates mit einer Frau: »Man trifft sich mehrfach und hofft, dass man sich verliebt - das hoffe ich beim SC auch.«


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