Verbandsliga: SC Lahr gewinnt 4:3 in Rielasingen.
,,Totgesagte leben länger" - im Fall des SC Lahr hatte der eine oder andere am Sonntag zwischendurch gedanklich womöglich bereits die Worte der ,,Abschiedsmesse" im Hinterkopf. Doch die Ortenauer bäumten sich tatsächlich auf und kämpften den 1. FC Rielasingen-Arlen in bemerkenswerten letzten zehn Minuten noch mit einem kaum mehr für möglich gehaltenen 4:3-Sieg nieder. Und das nach einem 1:3-Rückstand.
Nach der schwachen Vorstellung beim 0:1 gegen den ESV Südstern Singen am Freitag und einer neuerlichen Krisensitzung in den Stunden danach hatte so mancher Beobachter den Lahrer Trainer Sascha Schröder am Sonntag schon nicht mehr auf der Trainerbank erwartet. Doch der Coach genießt das Vertrauen der Verantwortlichen auch in diesen für den Verein dunklen Wochen.
In der ersten Stunde der Partie am Bodensee beim 1. FC Rielasingen-Arlen waren die Verhältnisse eines Lahrer Auftritts wie so oft zuletzt. Die Ortenauer wirkten - Prinzip Endlosschleife - optisch gut im Spiel, agierten nachlässig im Abschluss und luden andererseits den Gegner durch Unkonzentriertheiten zum Toreschießen ein. So geschehen beim 0:1-Rückstand durch einen Foulelfmeter. ,,In dieser Szene gehen wir viel zu ungestüm zum Gegner", urteilte Sportvorstand Petro Müller. Zwar schaffte Mick Keita den 1:1-Ausgleich (35.), doch noch vor der Pause ging Rielasingen-Arlen erneut in Führung.
Im zweiten Abschnitt hatten die Lahrer erneut dicke Möglichkeiten zum Ausgleich - unter anderen zweimal durch Keita sowie durch Sören Zehnles Kopfball. Doch die prompte Antwort kam durch das 3:1 der Hausherren. ,,Wahrscheinlich hätten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr allzu viele auf unsere Mannschaft gewettet, speziell nach den vergangenen Spielen", gab Müller ehrlich zu.
Die Joker stachen
Doch gerade in diesen entscheidenden Minuten kam Lahr zurück - auch weil Trainer Schröder das Matchglück zur Seite stand. Er wechselte mit Lars Birkle und Carsten Giedemann zwei Spieler ein, die als Joker nur wenige Minuten später jeweils stachen und mit ihren Treffern für den 3:3-Ausgleich sorgten (89.).
Damit hatte der Wahnsinn am Schwäbischen Meer aber noch kein Ende: Pedro Allgaier erzielte in der Nachspielzeit gar noch das 4:3 für Lahr und beendete damit die Niederlagenserie des SC. ,,Es sind gute drei Punkte heute, aber nur ein Millimeter-Schritt, der für den Kopf wichtig war. Das war eine mannschaftliche Reaktion. Jetzt hoffen wir auf die Wende in den Spielen bis zur Winterpause", erklärte der erleichterte Petro Müller abschließend.
Statistik
Rielasingen-Arlen - SC Lahr 3:4 (2:1)
Rielasingen-Arlen: Reitze - Almeida, Kunze, Serpa, Ziaja (83. Bakici), Eschweiler (79. Serifoski), Topal (46. Tomas), Kloß, Fetic (85. Koller), Sattler, Schmidtke.
Lahr: Leptig - Lehmann (67. Fleig), Zeyer, Zehnle, Häußermann (79. Müller) - Allgaier (90.+6 Naletilic), Kalt - Spoth, Bross (79. Birkle), Elenschleger (84. Giedemann) - Keita.
Schiedsrichter: Bräutigam (Weil am Rhein) - Zuschauer: 110.
Tore: 1:0 Kunze (11./Foulelfmeter), 1:1 Keita (35.), 2:1 Fetic (45.), 3:1 Fetic (58.), 3:2 Birkle (80.), 3:3 Giedemann (89.), 3:4 Allgaier (90.+3.).