SC Freiburg drei Stunden ohne jedes Tor
In dieser Szene verpasste der SC Freiburg den möglichen Sieg an der Berliner Försterei: Union-Keeper Frederik Rönnow hält den Strafstoß von Vincenzo Grifo (l.). Bildquelle Andreas Gora/dpa

Fußball-Bundesliga: An der Alten Försterei in Berlin spielte der SC Freiburg wie die Woche zuvor gegen Mainz 0:0, auch weil saisonübergreifend der fünfte Elfmeter in Folge nicht genutzt wurde.

Nach dem torlosen Unentschieden gegen Mainz musste sich der SC Freiburg auch beim 1. FC Union Berlin mit einem 0:0 begnügen, weil Vincenzo Grifo erneut einen Elfmeter verschoss. Die Freiburger stehen aber weiter gut da, sie gehen als Tabellenfünfter in die Länderspielpause.

Als Grifo am Freitagabend an der Alten Försterei in der 22. Minute gegen Fredrik Rönnow aus elf Metern antrat, hätte sich der Sport-Club eigentlich schon in Führung wähnen dürfen. Schließlich ist der 31-Jährige ein sicherer Schütze - oder war es bis zu dieser Saison. Bis zum Sommer hatte er 26 von 28 Elfern in der Bundesliga verwandelt. Bei Union scheiterte er nun schon zum zweiten Mal in dieser Saison, wie bei der Heimniederlage gegen St. Pauli. ,,Er darf den Kopf nicht in den Sand stecken, den nächsten haut er wieder rein", meinte Eren Dinkci, der den Foulelfmeter herausgeholt hatte.

Grifo hatte dennoch keine so besonders gute Nacht, wie er am Tag nach dem Remis in der Hauptstadt im SWR-Interview verriet. ,,Jeder, der mich kennt, der weiß, dass ich mir über Elfmeter relativ viel Gedanken mache und mir auch viel abverlange", sagte der Italiener. ,,Ich habe gegen Rönnow schon ein paar Mal geschossen, und dann fängt man irgendwann mal an, ein bisschen zu überlegen. Ich war felsenfest überzeugt, dass ich in die Ecke schieße und er in die andere geht oder in der Mitte stehenbleibt. Aber Satz mit X, war wohl nix." Das tat ihm vor allem für die Mannschaft leid, schließlich wäre das wohl ein ,,Dosenöffner gewesen - dann hätten wir vielleicht auch gewonnen".

Chancen für Adamu und Höler

Trost gab es von Trainer Julian Schuster, der fand, dass ,,solche Dinge passieren können". Wichtiger sei die Reaktion, ,,das hat er gut gemacht, und das hat die Mannschaft gut gemacht". Der SC-Coach war zufrieden, wie sein Team das Abwehrbollwerk der Eisernen in der ersten Hälfte bespielte. ,,Wir haben es geschafft, die Fans hier ruhig zu bekommen, und die Energie vom Pressing des Gegners zu nehmen, das ist bemerkenswert." Und das ist an der Alten Försterei tatsächlich eine Leistung. ,,Wir hatten keinen Zugriff auf das Spiel", gab Union-Trainer Bo Svensson zu, der mit taktischen Umstellungen reagierte, die aber aus seiner Sicht nur kurz Verbesserungen brachten.

In der ersten Hälfte vergab Junior Adamu erneut eine Großchance, in der Schlussphase der eingewechselte Lucas Höler. Bei den wenigen Berliner Torabschlüssen war Keeper Noah Atubolu zur Stelle. ,,Es ist schön, dass wir so bestehen konnten, aber schade, dass wir uns für den Aufwand nicht belohnt haben", sagte Schuster, der dann auch noch den vergebenen Elfer etwas scherzhaft auf seine ,,Kappe" nahm: ,,Wir haben es anscheinend zu wenig trainiert, da müssen wir was umstellen."

Saisonübergreifend hat der Sport-Club jetzt fünf Strafstöße in Folge in der Bundesliga vergeben, wie zuletzt 1999. Lucas Höler und Roland Sallai scheiterten in der Vorsaison, in dieser waren es zunächst erneut Höler und zweimal Grifo, der jedoch zwischendurch beim Pokalerfolg gegen den Hamburger SV vom Punkt verwandelte.


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