Obwohl der FC Bayern die Meisterschaft schon perfekt gemacht hat, rechnet SC-Trainer Christian Streich am Samstag, 15.30 Uhr, im vorletzten Spiel der Fußball-Bundesliga in der Allianz-Arena nicht mit müden Münchnern. Der Vertrag mit Amir Abrashi wurde am Donnerstag verlängert.
Im Mai vor drei Jahren gab es zum Abschluss der Fußball-Bundesliga schon einmal eine vergleichbare Konstellation, als der SC Freiburg zum Auswärtsspiel beim FC Bayern München gereist ist. Damals war es der letzte Spieltag, der Sport-Club hatte wie jetzt die Chance auf einen Europa-League-Platz und die Bayern waren bereits Meister. Sie feierten das unter anderem mit einer Halbzeit-Show mit der Rocksängerin Anastacia, und der Bühnenabbau dauerte so lange, dass die zweite Hälfte zum Unmut der Freiburger erst verspätet angepfiffen wurde. ,,Das wird diesmal völlig anders sein", sagte SC-Trainer Christian Streich vor dem erneuten Gastspiel beim Meister (Samstag, 15.30 Uhr), ,,ich weiß nicht, wie eine Feier ohne Zuschauer aussehen soll."
Achter Titel in Folge
Bei den Geisterspielen konzentriert sich alles auf das sportliche Geschehen. Und auch wenn die Bayern ihren achten Titel in Folge Dienstagnacht in Bremen wohl mit ein paar Getränken gefeiert haben, rechnet Streich nicht mit müden Münchnern. ,,Ich denke nicht, dass ihnen das noch in den Knochen hängt", sagte er, ,,die haben wieder Bock zu spielen als Meister und wollen nicht gegen uns daheim verlieren, dazu sind sie zu professionell." Das waren sie auch im Mai 2017, als sie 4:1 gewannen, und die Freiburger als Siebter trotzdem in die Europa-League-Qualifikation kamen.
Platz sechs noch möglich
Das ist in dieser Saison erneut möglich. Momentan sind die Freiburger Achter, können aber noch Sechster werden und damit direkt in die Gruppenphase einziehen oder als Siebter erneut in die Qualifikation. ,,Ich nehme es, wie es kommt", sagte Streich, ,,wenn wir Siebter werden, sind wir ein hochzufriedener Siebter, wenn es der Achte ist, ist's auch noch gut, und Sechster wäre herausragend." Eigene Berechnungen habe er aber nicht angestellt, und auch den Spieltag am Mittwochabend, an dem Hoffenheim durch den Sieg in Augsburg in der Tabelle vorbeigezogen ist, hat er nicht verfolgt. ,,Ich habe keinen Fußball geschaut, das kommt bei mir auch mal vor", erklärte der SC-Coach, ,,ich habe es nur gehört von meinem Sohn, der hat mir die Ergebnisse gemeldet."
Endspurt
Am Ende der ,,ganz, ganz langen Saison, der längsten, die wir je hatten" scheint sich auch beim fußballverrückten Streich eine gewisse Müdigkeit eingestellt zu haben. Das habe er auch im Training bei seinen Spielern beobachtet, und trotzdem ist er davon überzeugt, dass sie bei den Bayern wieder ,,viel Energie und Leidenschaft" auf den Platz bringen. ,,Jetzt haben wir noch zwei Spiele, das ist ein Endspurt, wir wollen noch mal 180 Minuten alles raushauen", kündigte Vincenzo Grifo an, der auch auf eine Revanche für das 1:3 im Hinspiel hofft, als sich Bayern erst durch Tore in der Nachspielzeit den Sieg sicherte.
Koch hat Rückenprobleme
Seit dem Re-Start der Bundesliga war Grifo an sechs SC-Toren beteiligt (zwei Treffer, vier Vorlagen) und gehört zu den Leistungsträgern. Er dürfte in München erneut in der Startelf stehen, in der es möglicherweise ohnehin nur wenige Wechsel geben wird. Robin Koch hat aber weiterhin Rückenprobleme, so dass es Überlegungen gibt, ihn diesmal nur auf die Bank zu setzen oder gar nicht erst mitzunehmen. Zumindest als Motivator dabei sein wird Amir Abrashi, der nach seinem Startelfeinsatz in Frankfurt in den darauffolgenden vier Partien nur Reservist war, seinen auslaufenden Vertrag aber am Donnerstag verlängert hat. ,,Er ist ein Kämpfer vor dem Herrn, der sich total in den Dienst der Mannschaft stellt", freute sich Streich, ,,er pusht die Mannschaft, auch wenn er mal nicht spielt."
