Bundesliga 
Nils Petersen macht den Unterschied
SC-Trainer Christian Streich durfte sich am Dienstagabend über weitere drei Punkte freuen. Bildquelle dpa

Nach dem 2:1 gegen Hertha BSC hat der SC Freiburg gute Chancen auf die Europa League - auch wenn dieser Traum dem Trainer einige schlaflose Nächte bescheren dürfte. Der entscheidende Mann gegen die Berliner war mal wieder Nils Petersen.

Es war mal wieder so ein typisches Petersen-Tor, das dem SC Freiburg am Dienstagabend die drei Punkte im Bundesliga-Spiel gegen Hertha BSC bescherte. Der Freiburger Toptorjäger hatte wie so häufig auf einen Ballgewinn am gegnerischen Sechzehner spekuliert, den ihm Mittelfeldspieler Vladimir Darida servierte, und zehn Minuten nach seiner Einwechslung machte er das Siegtor zum 2:1.
Es war schon sein 25. Treffer als Einwechselspieler, und trotzdem möchte sein Trainer ihn keineswegs auf diese Rolle reduziert sehen. ,,Nils Petersen ist kein Joker, Nils Petersen ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit und ein außergewöhnlicher Spieler", betonte SC-Coach Christian Streich, ,,das Großartige ist, dass er alles für die Mannschaft tut und versteht, wie ein Trainer denkt, auch wenn's ihm noch so weh tut." Und abgesehen davon habe der 31-Jährige in dieser Saison ,,ganz oft von Anfang an gespielt".

Waldschmidt glücklos

In den vergangenen drei Spielen erhielt Luca Waldschmidt den Vorzug, der in dieser Saison mehrere Wochen verletzt gefehlt hatte. Der 24-Jährige zeigte sich dabei in seiner Defensivarbeit verbessert, wirkte vor dem Tor aber etwas zu verkrampft, weil er offensichtlich unbedingt auch mal wieder treffen will. Das aber gelang Petersen, als er von der Bank kam, zweimal in den drei Spielen, und es war gegen Gladbach und Hertha jeweils der Siegtreffer. ,,Langweilig wird es nicht mit den Joker-Toren", sagte Petersen, ,,natürlich möchte ich gerne von Anfang an spielen, aber wenn es so gut klappt wie aktuell, dann fehlen einem natürlich die Argumente."
Mancher hatte wahrscheinlich schon direkt nach seiner Einwechslung mit einem Tor von Petersen gerechnet - wie gegen Gladbach. Schließlich hatte der SC einen Freistoß kurz vor der Strafraumecke. Vincenzo Grifo entschied sich jedoch für den direkten Weg in die linke obere Ecke und Torwart Rune Jarstein konnte den Ball nur noch an den Innenpfosten lenken, von wo aus er über die Linie prallte. Anschließend schickte Grifo Grüße nach Pforzheim, inklusive Postleitzahl, in die TV-Kamera, ,,weil ich es meiner Familie versprochen hatte, dass ich heute ein Tor mache".

Lob für die Ersatzspieler

Grifos Führungstreffer hatte jedoch nicht lange Bestand, weil Vedad Ibisevic durch einen Elfmeter ausglich. Doch Petersen sorgte dafür, dass die Freiburger in einem offenen und von beiden Seiten offensiv geführten Spiel ,,am Ende ein bisschen die Glücklicheren" (Streich) waren. ,,Es war fast ein bisschen eine Fußballschlacht, ohne Brutalität und ohne Zuschauer, aber es hat Spaß gemacht", fügte der SC-Coach hinzu. Und er lobte neben Petersen auch Spieler, die gegen Hertha auch davor gar nicht oder nur kurz zum Einsatz kamen. Namentlich nannte er Amir Abrashi, ,,der seit sechs Wochen nur einmal gekickt hat und die Mannschaft pusht wie verrückt im Training und die Jungen tröstet, die auch nicht kicken dürfen - diese Spieler tragen diese Mannschaft, nicht ich".
Und diese Mannschaft kann zwei Spieltage vor Schluss weiter davon träumen, in der kommenden Saison europäisch zu spielen, auch wenn das dem Trainer eher schlaflose Nächte bereiten dürfte. ,,Am ersten Tag würde ich mich freuen und am anderen geht das Kopfkino los: Wie sollen wir es bewältigen?", sagte Streich. Die vielen Reisen und die erhöhte Anzahl an Spielen gleicht für ihn, bezogen auf den Sport-Club, einer ,,Quadratur des Kreises". Die Spieler hingegen haben Lust auf diese Zusatzbelastung. ,,Wir haben noch die Chance und schielen nach oben", sagte Petersen, der vor dem ,,schweren Ritt nach München" überlegte, ob die Freiburger ein paar gute Weinflaschen vorausschicken sollten, damit die Bayern ihre 30. Meisterschaft ausgiebig feiern können.


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