Bundesliga 
Neustart mit Achtungserfolg für den SC Freiburg
Freiburgs Nicolas Höfler (l.) im Duell mit dem Leipziger Torschützen Yussuf Poulsen. Bildquelle dpa

Ihr erstes Geisterspiel werden Spieler und Trainer des SC Freiburg zumindest sportlich in guter Erinnerung behalten. Der Sport-Club holte beim 1:1 erstmals in Leipzig einen Punkt. Beinahe wären es sogar drei geworden, wenn es keinen Videobeweis gegeben hätte.

Es war fast so, als hätte es die zweimonatige Zwangsunterbrechung nicht gegeben. SC-Trainer Christian Streich schickte bei RB Leipzig ­exakt die gleiche Startelf auf den Platz wie beim 3:1-Heimsieg Anfang März gegen Union Berlin. Und doch war natürlich vieles ganz anders, nicht nur die bessere individuelle Qualität des Gegners. Mit den ungewöhnlichen Rahmenbedingungen im leeren Stadion kamen die Freiburger offenbar gut zurecht, auch wenn es sich für Torwart Alexander Schwolow angefühlt hat ,,wie ein besseres Testspiel", bei dem man sich immer wieder selbst pushen musste. ,,Fußball lebt von den Fans, die wir begeistern können", sagte der 27-Jährige, ,,aber es hat mir Spaß gemacht, auf dem Platz zu stehen."

Schwolow stark

Das dürfte zum einen daran gelegen haben, dass die Freiburger im vierten Anlauf erstmals einen Punkt aus Leipzig mitgebracht haben, zum anderen an seiner eigenen Leistung. Schon in der ersten Halbzeit war er zweimal gefordert, in der zweiten stand der Keeper nahezu unter Dauerbeschuss, als RB mit neuem System und viel Energie den Pausenrückstand ausgleichen wollte. Trainer Julian Nagelsmann hatte von einem 3-3-2-2 auf ein 4-4-2 umgestellt und konnte bis auf die Effizienz damit zufrieden sein. ,,In der zweiten Halbzeit hatte Leipzig zu viele Chancen, da waren wir nicht mehr mutig genug, hinten raus zu spielen, und haben zu wenig zweite Bälle gewonnen", sagte Streich.
Mit der ersten Hälfte hingegen war er ,,sehr zufrieden", weil sein Team ,,gute Lösungen gefunden" habe, als Leipzig wie erwartet versuchte, vor allem die Schnelligkeit im Konter auszuspielen. Der Freiburger Führungstreffer fiel nach einer Ecke von Vincenzo Grifo. Manuel Gulde (34.) bugsierte den Ball mit dem Rücken zum Tor mit der linken Wade ins lange Eck. Das habe er ,,so nicht geplant", aber gerne mitgenommen, erklärte der Verteidiger nach seinem insgesamt dritten Bundesligatreffer.

Ein Hauch von Abseits

Bis Yussuf Poulsen (77.) nach einer Flanke höher sprang als Dominique Heintz und mit einem platzierten Kopfball zum Ausgleich traf, hatte Schwolow Distanzschüsse von Marcel Halstenberg (52.) und Christopher Nkunku (57.) abgewehrt und gegen Timo Werner (72.) mit dem Fuß pariert, dazu hatten weitere RB-Spieler aus besten Positionen am Tor vorbei geschossen. In dieser Phase hatte der SC teilweise nur 20 Prozent Ballbesitz, weil Leipzig ,,unfassbar schnell gespielt hat, und wir nicht hinterher gekommen sind", erklärte Schwolow. Und trotzdem konnte er mit seiner Mannschaft in der Nachspielzeit kurz über einen möglichen Auswärtssieg jubeln, als Robin Koch (90.+3) nach einem Freistoß zum vermeintlichen 2:1 traf, das nach einem Videobeweis aberkannt wurde. Vorlagengeber Lucas Höler hatte wenige Zentimeter im Abseits gestanden. 
Auch wenn es ,,brutal knapp" war, wäre das ,,vielleicht des Guten zu viel gewesen", gab Streich zu. Mit dem Punkt war er zufrieden und auch die Qualität des Spiels habe unter den Bedingungen nicht gelitten, gewöhnen möchte er sich daran aber nicht: ,,Es ist traurig, wenn die Leute nicht ins Stadion können, weil sie Fußball lieben und wir auch - das ist nichts auf Dauer, da freut man sich nicht."


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