2. Bundesliga 
Karlsruher SC: Ingo Wellenreuther hält an seinem Amt fest
Ingo Wellenreuther steht beim Karlsruher SC im wahrsten Sinne des Wortes im Regen. Bildquelle dpa

Der Machtkampf beim Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC geht weiter. Das ,,Bündnis KSC" ist nun aber nicht mehr ganz anonym.

Fans des Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC dürften ihren kita-entwöhnten Kindern am Wochenende gerne das Märchen vom ,,Sterntaler" vorgelesen haben. Jenem Waisenkind also, das ,,gar nichts mehr hatte außer den Kleidern auf dem Leib und ein Stück Brot in der Hand", das dennoch ,,Leibchen und Röcklein" verschenkte, ehe es schließlich selbst im Goldregen stand.

Sechs Millionen Euro winken

Das Bild vom Habenichts, der aus heiterem Himmel zu Geld kommt, passt bestens zum Vorletzten der 2. Liga. Noch am Donnerstag schien es, als steuere man unaufhaltsam auf die Insolvenz zu. Doch nun winken plötzlich sechs Millionen Euro, die ein Sponsorenpool namens ,,Bündnis KSC" in Aussicht gestellt hatte. Genügend Euros also, um den Etat nicht nur bis zum 30. Juni, sondern gleich noch für die kommende Saison zu retten. Einzige Bedingung: Der Rücktritt von Präsident Ingo Wellenreuther, dessen Rückhalt im Verein dramatisch geschrumpft zu sein scheint. 

Aufforderung verstrichen

Wellenreuther selbst ließ über eine Düsseldorfer Anwaltskanzlei erklären, er sei ,,grundsätzlich auch bereit, zum Wohle des KSC mein Amt als Präsident niederzulegen, wenn dies die Voraussetzung dafür wäre, dringend benötigte und anderweitig nicht rechtzeitig zu erlangende finanzielle Mittel für den KSC zu erhalten und ein geeigneter Nachfolger bereitstünde". Es widerspräche aber seinem Demokratieverständnis, ein halbes Jahr nach der erfolgten Wiederwahl aufgrund eines Erpressungsversuchs durch anonyme Investoren zurückzutreten. Die hätten ihn aufgefordert, eine ,,im Vorfeld mit dem Bu?ndnis KSC abgestimmte Videobotschaft" zu verfassen, in der er seinen Rücktritt erklärt. Die Aufforderung, bis Sonntag um 12 Uhr sein Amt zur Verfügung zu stellen, ließ er verstreichen.

Zum Zeitpunkt, als Wellenreuthers Stellungnahme versandt wurde, waren die Investoren allerdings nicht mehr anonym: Neben der Artus-Gruppe aus Baden-Baden und weiteren Betrieben aus der Region zählt auch die GEM Ingenieursgesellschaft zum Pool. Deren Geschäftsführer ist Martin Müller, der Wellenreuther bei der Präsidentenwahl im Oktober nur knapp unterlegen war. 

Angeblich keine weiteren personellen Forderungen

Die angekündigte Investition in Aktienanteile wäre ,,echtes" Geld für den KSC, der sich in den vergangenen Jahren stets über Darlehen und Besserungsscheine von Spielzeit zu Spielzeit hangelte. Die Investoren betonen, dass sie - abgesehen von der Personalie Wellenreuther - keine personelle Forderungen stellen.

Zehn Unterzeichner

Das ,,Bündnis"-Angebot scheint in den Vereinsgremien jedenfalls für seriös gehalten zu werden, zumal offenbar alle zehn Unterzeichner bereits seit Längerem beim KSC engagiert sind. Beirat, Geschäftsführung und Aufsichtsrat befürworten konkrete Gespräche mit dem ,,Bündnis KSC" - unter den gegebenen Bedingungen. Was nichts anderes heißt, als dass Wellenreuther, der zuletzt auch vom Fan-Dachverband ,,Supporters" Gegenwind bekam, in den Gremien mehrheitlich für verzichtbar gehalten wird. In einem publik gewordenen Schreiben des Vereinsrats heißt es: ,,Wir bitten Herrn Ingo Wellenreuther, sein Amt zur Verfügung zu stellen", durch einen Rücktritt könne er einen ,,vermutlich großen Schaden" vermeiden.

Schon in den vergangenen Jahren war Wellenreuther immer wieder zum Rücktritt aufgefordert worden. Doch der vermögende Vizepräsident Günter Pilarsky, der für Millionen Verbindlichkeiten der Badener bürgt, hatte sein Engagement jedesmal vom Verbleib Wellenreuthers abhängig gemacht. Doch auch Pilarsky betont mittlerweile seine ,,Neutralität" im Machtkampf.  

 


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