»Ein richtig pfiffiger, schlauer Fußballer mit einem sehr guten taktischen Verständnis, hellwach und konzentriert«, lobt der KSC-Trainer. Auch charakterlich sei Jonas Föhrenbach ganz nach seinem Geschmack. »Er ist als Typ ruhig und zurückhaltend, hat aber von Anfang an gezeigt, dass er auch als Junger hier führen wird ? durch Leistung.«
Allenfalls in puncto Robustheit müsse der vom SC Freiburg ausgeliehene 21-Jährige noch zulegen. »Aber er ist stark im Luftkampf und hat ein gutes Stellungsspiel.« Föhrenbach reagierte am Wochenende eher verlegen, als er mit den lobenden Worten seines Coachs konfrontiert wurde: »Das freut mich natürlich sehr, so etwas zu hören.« Dass sein eigener Auftritt beim 2:3 gegen Duisburg wie der seiner drei Kollegen in der Viererkette Licht und Schatten aufwies, sei normal. »In dieser Phase der Vorbereitung passieren einfach noch Abstimmungsfehler.«
Nun ist Meister keiner, der Spieler hart kritisieren würde, öffentlich schon gar nicht. Auch in der vergangenen Saison, als er als vierter Cheftrainer einen heillos zerstrittenen Kader übernahm, stellte er sich öffentlich vor seine Spieler. Doch bei einem Spielertypen wie Föhrenbach muss sich der 36-jährige Coach nicht sonderlich verbiegen, um lobende Worte zu finden. Föhrenbach ist ein höflicher, junger Mann, der morgens freundlich die Fans und Journalisten grüßt, bevor es auf den Platz geht. Das gefällt einem Trainer, der selbst bei den Befehlen auf dem Platz das Wörtchen »Bitte« eingeführt hat: »Holt mal bitte die Bälle.«
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Und das passt zu einer Mannschaft, die vergangene Saison auch wegen mangelnder sozialer Intelligenz abstieg. Aus dem Abstiegskader sind nur noch eine Handvoll Spieler da, die Neuen sind dem Vernehmen nach gesellschaftsfähiger. Föhrenbach wird wie bereits in Freiburg auch im Trainingslager in Hopfgarten/Tirol »Föhre« genannt. »Ich habe mich gut eingelebt«, berichtet er. »Aber ich war total überrascht, dass hier beim ersten Training 2500 Fans da waren.« Zum Vergleich: Zum Trainingsstart der zwei Spielklassen höher angesiedelten Freiburger kamen 150 Fans.
In den vergangenen zwei Jahren trainierte das SC-Eigengewächs bei den Profis mit, doch mehr als drei Bundesliga- und acht Zweitligapartien sprangen dabei nicht für ihn heraus. An Christian Günter kam der 21-Jährige nicht vorbei. Im Sommer 2018 soll der Zweikampf auf der linken Abwehrseite erneut ausgerufen werden ? vorausgesetzt, Günter bleibt. Aus Freiburger Sicht war auch der Hintergedanke dieses Leihgeschäftes, dass »Föhre« in der als robust geltenden Dritten Liga im körperlichen Bereich aufholen kann. Und glaubt man seinem Trainer, wird das auch klappen: »Er wird das Jahr hier für sich nutzen.« Einen Stammplatz hat »Föhre« dabei so gut wie sicher. Dennis Kempe, der die linke Abwehrseite der Karlsruher seit 2011 meist beackerte, wechselte vergangene Woche nach Aue.