2. Bundesliga 
117-Mio.-Projekt trotz Abstieg? Karlsruhe will neues Stadion
Das Wildparkstadion hat bald ausgedient - auch wenn der KSC in Liga drei absteigt. Bildquelle Archiv
Trotz des drohenden Abstiegs in die Dritte Liga hält die Stadt Karlsruhe an den Bauplänen fürs neue Stadion fest. Doch die Kritik an dem 117-Millionen-Euro-Projekt wird lauter.

<p>Vor der Saison hatte der Karlsruher SC einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgegeben, inoffiziell traute mancher Funktionär dem Team sogar weit mehr zu. Nun, wenige Wochen vor Rundenschluss, belegt man den letzten Tabellenplatz und müsste selbst dann auf die Konkurrenz hoffen, wenn aus den letzten sechs Spielen sechs Siege geholt würden. Mit anderen Worten: Der KSC ist so gut wie abgestiegen in die Dritte Liga, in der er auf Vereine wie Fortuna Köln oder Sonnenhof Großaspach treffen wird.</p>

<p>Dass der Verein unter diesen Umständen ein neues Stadion für 117 Millionen Euro (11 Millionen übernimmt das Land) bekommt, stößt in der Stadt zunehmend auf Kritik. Das Stimmungsbild in den Leserbriefspalten und Online-Foren ist fast einhellig negativ, in einer Volksbefragung hätte das Projekt wohl derzeit kaum eine Chance. Zumal die Untertunnelung der Fußgängerzone ("U-Strab") finanziell aus dem Ruder gelaufen ist und derzeit mit 1,1 Milliarden Euro veranschlagt wird - mit immensen Folgekosten für den städtischen Haushalt.<br />

"Die Begeisterung bröckelt", hat Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) dann auch schon vor Wochen festgestellt.</p>

<p>Und im gleichen Atemzug betont, dass es wenig Sinn mache, ein solch immenses Infrastrukturprojekt davon abhängig zu machen, ob der KSC nun gegen Hannover gewonnen oder gegen Aue verloren habe. "Nach dreijähriger Vorbereitungszeit und der erfolgten Zustimmung des Gemeinderates ist es nicht zielführend, jetzt von dem Projekt abzurücken", bekräftigte gestern ein Sprecher der Stadt noch mal gegenüber dieser Zeitung. "Zumal wir mitten in der EU-weiten Ausschreibung sind." Wer jetzt fordere, die Pläne auf Eis zu legen, übersehe zudem, dass die Stadt Karlsruhe zwischen 500000 und einer Million Euro pro Jahr für die wichtigsten Instandhaltungsmaßnahmen ausgebe. Und das sei nun wirklich verlorenes Geld. Tatsächlich erteilt die Deutsche Fußball Liga seit Jahren nur noch Ausnahmegenehmigungen für den maroden Bau.</p>

<p>Allerdings hat auch die Stadtführung mitbekommen, dass sich zuletzt einige Gemeinderäte aus den großen Fraktionen, die im Juli 2016 für das Projekt gestimmt hatten, nachdenklicher gezeigt haben. Die unabhängige KULT-Fraktion sowie der Fraktionschef der "Linken" Nico Fostiropoulos, hatten die Pläne schon vor Jahren abgelehnt und bringen nun einen Bürgerentscheid ins Spiel. "Steuergeschenke an den Profifußball" seien ein Anachronismus, so Fostiropoulos.</p>

<p>Nach jetzigem Stand werden ab dem kommenden Winter allerdings die Bagger rollen. Zur Saison 2019/2020 soll dann ein modernes 35000 Plätze fassendes Stadion mit besten Vermarktungsmöglichkeiten eingeweiht werden. Der KSC als Hauptnutzer des Stadions hat sich derweil dazu verpflichtet, abhängig von der Spielklasse die Kosten über 33 Jahre gestreckt zurückzuzahlen. 1,5 Millionen Euro müsste man in der Zweiten Bundesliga bezahlen, in der ersten sollen es 3,5 Millionen Euro sein.</p>

<p>Im Fall eines Aufstiegs in die Bundesliga werden zudem einmalig 500000 Euro fällig. 400000 Euro beträgt der Satz für die Dritte Liga. Die Mischkalkulation war davon ausgegangen, dass der KSC auf zehn Jahre gerechnet sieben in der zweiten, zwei in der ersten und ein einziges in der Dritten Liga absolvieren muss. Sollte - und danach sieht es ja aus - die Saison 2017/2018 gleich eine in der Drittklassigkeit werden, hätte das allerdings zunächst mal keine Auswirkungen. Die Rückzahlungen beginnen erst nach der Fertigstellung der neuen Arena.</p>


Top-Torjäger der Liga

1. Marvin Ducksch (Holstein Kiel) 18
2. Lukas Hinterseer (VfL Bochum) 14
Hanno Behrens (1. FC Nürnberg) 14
Steven Skrzybski (1. FC Union Berlin) 14
5. Marco Grüttner (Jahn Regensburg) 13
Andreas Voglsammer (DSC Arminia Bielefeld) 13
Rouwen Hennings (Fortuna Düsseldorf) 13
8. Martin Sebastian Andersson (1. FC Kaiserslautern) 12
Mikael Ishak (1. FC Nürnberg) 12
Dominick Drexler (Holstein Kiel) 12
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